20100823

Wespenfabrik

(c) Naseen Kiliani
20100700 Wespenfabrik; Öl auf Leinwand; 60 x 60 cm – verkäuflich

6 Kommentare:

klaus hat gesagt…

Ich bin ja immer wieder begeistert von Deinen Titeln (auch vom Titel für die Ausstellung)- und das brint mich wieder zurück auf eine ganz alte Idee: eine komplette Ausstellung zu machen mit Bildern unterschiedlicher Leute, die aber alle um denselben Titel herum gemacht wurden.
Eine ganze Ausstellung mit unterschiedlichen Bildern, die alle den Titel tragen "Sich mit fremden Verstecken schmücken", zum Beispiel...

Naseen hat gesagt…

Ja, das wäre schön! - Betiteln macht mir immer sehr viel Spass. Da kommt mein brachliegendes Schriftstellerpotenzial zum Zuge... Man könnte auch einfach eine Ausstellung nur mit Titeln ohne Bilder machen (wäre allerdings schade, wo das Malen doch so viel Spass macht)... Wespenfabrik ist übrigens ein Romantitel von Ian Banks, irgendwie hat mich das Bild daran erinnert. Ein tolles Buch, lange vergriffen. Ich habe mir sogar mal die Mühe gemacht, es zu fotokopieren, und dann habe ich es verliehen und dann habe ich es auf Englisch gekauft. Jedoch ist's laaaange her, dass ich einen Roman gelesen habe! Die Herausforderung ist ja eher ein Leben ohne bzw. jenseits von Geschichten. Manchmal können Geschichten aber auch großen Spass machen. Vor allem die eigenen!

klaus hat gesagt…

Das mit de Titeln ohne Bilder haben wir schonmal gemacht...ich hätte es fast vergessen...Es geschah am Fachbereich 24 der Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz, der sich jetzt Hochschule der Bildenden Künste nennen darf, als wir uns zu viert, Daniela Pilger, Mathias Fickinger, Reiner Leupold und ich, die allerschönsten Bildtitel ausgedacht haben, diese auf die in Ausstellungen üblichen Schildchen aufgebracht und in allen Toilettenanlagen des Kunstschulgebäudes an allen Toiletten und Pissoirs angebracht haben. Da hieß dann eine Toilette plötzlich "Das Teehausmädchen Franz B. Okita aus dem Naiwa-Haus" oder ein Pissoir "Selbstportrait, übermalt". So oder so ähnlich. Dazu gab's dann auch einen kleinen Katalog, Umschlag im Siebdruck, Inhalt fotokopiert...au backe: das wär ja bereits eine Geschichte...

Wieso ist die Herausforderung ein Leben ohne Geschichten?

Ich denke immer, Geschichten sind ein menschliches Grundbedürfnis, um die Absurditäten des Daseins besser aushalten zu können, sprich ihnen eine Struktur zu geben, einen Sinn zu unterstellen...(?)
Sonst hätte ja niemand die Literatur erfinden müssen, oder Kino oder Soaps oder überhaupt das ganze TV...

Das wäre also ein interessantes Anliegen. Also: Wieso bist Du der Meinung, dies wäre die Herausforderung: ein Leben ohne Geschichten?

Naseen hat gesagt…

Ich zitiere Dich: "Die Dinge sind aber auch ohne Erklärung. Einfach, klar, unerklärlich, unerträglich, banal, böse, nett." Genau so ist es doch.
Jedoch: "Geschichten helfen natürlich, damit klarzukommen." ...da bin ich mir immer weniger sicher. Die Geschichten halten das Leiden am Leben. Ich meine nicht, dass Geschichten etwas Schlechtes sind, aber sie sind eben einfach Geschichten, nur Geschichten. Ein Leben ohne Geschichten wäre ein Leben in der Gegenwart, im Jetzt. Und tatsächlich findet das Leben ja nur im Jetzt statt. Wenn man die Geschichten, die einem der Kopf unentwegt erzählt, nicht so ernst nimmt, nicht mehr glaubt, dann haben sie immer weniger Macht und man merkt, dass man frei ist. Man merkt aber auch, wie gefangen und verstrickt man in all die Konditionierungen ist. Am Ende gibt es keine Wahrheit in Geschichten, in keiner. Nur im Jetzt. Aber der Verstand erzählt einem ohne Pause Geschichten, ein großer Verführer. Ich finde, es ist eine große Herausforderung, immer wieder auszusteigen und zurück ins Hier und Jetzt zu kommen. Die größte Herausforderung überhaupt - und die schönste.

Anonym hat gesagt…

Wespenfabrik.. Hast Du das Buch nicht von mir, und ich habs vom Dominik ausgeliehen?? Wem hast DU´S verliehen??? naja, dafür hab ich noch irgendwo DAS HAWCLINE MONSTER von Dir! Auch ein bemerkennswerter Roman... Alain.

Naseen hat gesagt…

Lieber Alain, das kopierte Exemplar hab ich vor vielen Jahren an Dominique verliehen; Dominiks Original habe ich Dir, soweit ich mich erinnern kann, zurückgegeben... "Das Hawcline Monster", das ist doch von Brautigan? "In Wassermelonen Zucker" von Brautigan ist immer noch mein Lieblingsbuch! Hmmm, jetzt hab ich doch neulich in einem Anflug von Überschwang "Die Stadt der träumenden Bücher" verliehen... ob ich das je wieder bekomme... so ist das mit den guten Büchern.

 
Tatjana Rienecker